Auf der Suche nach den Fake-News
Zentralplus: Polemik gegen Nein-Komitee?
Komitee
Zentralplus verteilt Noten zur Kritik am Theaterprojekt. Getreu dem Motto «News plus mehr» beschränkt das Newsportal sich dabei nicht auf Fakten, sondern reichert seinen Text mit einer gehörigen Portion Voreingenommenheit an. Andere Luzerner Medien berichten neutraler.
So wiegen für Zentralplus die «190 Botschafter, von Ständeräten bis zu Wirtschaftsgrössen» offenbar schwerer als die vielen kritischen Stimmen besorgter Bürgerinnen und Bürger, die Angst vor dem geplanten Grössenwahn an der Reuss und seinen finanziellen Folgen haben. Dass sich unter den Kritikern auch Architekturprofessoren, Kunstschaffende, Unternehmer und zwei erfahrene ehemalige Denkmalpfleger befinden, scheint den Autor nicht zu interessieren.
Das Medium stellt die Frage in den Raum, ob wohl «Fake News zum neuen Luzerner Theater in allen Briefkästen» verteilt würden. Ob damit das «Stadtmagazin» der Luzerner Behörden oder der Flyer des Nein-Komitees gemeint sei, lässt es offen. Sein Fake-News-Verdacht zielt aber wohl auf den Flyer der Gegner. Die behördlichen Verlautbarungen versieht es ungeprüft mit dem Wahrheitsstempel des Zentralplus-Experten.
Der Kern des Fake-News-Vorwurfs: Das Komitee behaupte, das neue Theater werde dereinst 200 Millionen Franken kosten. Dabei lägen die «offiziellen Baukosten» doch deutlich tiefer. Die «offiziellen Baukosten»? Es gibt keine «offiziellen» Baukosten, es gibt nur mehr oder weniger glaubwürdige Schätzungen. Die «offizielle» Schätzung der Stadt erscheint dabei wenig glaubwürdig.
Schon eine einfache Rechnung entlarvt den Trick des Stadtrates bei den Kosten: Der Stadtrat will einen Planungskredit von 13,8 Millionen Franken. Nach Berufsstandards der Architekten (SIA) entspricht dies 4,8 Prozent der gesamten Bausumme. Die Rückrechnung ergibt: 13,8 Millionen sind 4,8 Prozent von 287,5 Millionen. Dies wäre die echte Bausumme ohne Zusatzkosten.
Dazu kommen zwingend: Honorare (circa 16 Prozent), Baunebenkosten (circa 3,1 Prozent), Mehrwertsteuer (8,1 Prozent) sowie weitere versteckte Kosten. Die glaubwürdige Bausummen-Schätzung sieht so aus: Der Stadtrat behauptet 130 Millionen, die realistische Berechnung ergibt 374 Millionen – eine Differenz von 244 Millionen Franken.
Entweder ist der Planungskredit massiv überteuert oder die Baukosten werden dreimal höher ausfallen als vom Stadtrat angegeben. In beiden Fällen werden die Stimmberechtigten getäuscht.
So viel zu den Fake News.