Linke kritisiert Konzept um das neue Luzerner Theater

Hat das Luzerner Theater so überhaupt eine Zukunft?

Quelle: zentralplus/Luzerner Zeitung

Das neue Luzerner Theater soll ein Kulturhaus für alle werden. Doch eine rotgrüne Koalition zweifelt daran. Sie fordert konkrete Massnahmen, um Offenheit und Niederschwelligkeit zu gewährleisten. Der Konflikt zeigt, wie kontrovers Kulturpolitik sein kann.

Das geplante Luzerner Theater soll gemäss Konzept ein offenes Haus für alle werden. Doch Kritikerinnen aus der rotgrünen Stadtpolitik sehen in den Plänen Widersprüche. Sie befürchten, dass Vereine, nichtkommerzielle Projekte und kulturelle Produktionen mit bescheidenem Budget aufgrund der hohen Mietkosten ausgeschlossen werden. Deshalb verlangen sie von der Stadtregierung verbindliche Regelungen, um einen niederschwelligen Zugang sicherzustellen.

Ein politisches Grossprojekt

Nach Jahren der Planung und einer kontroversen Debatte über das Architekturdesign wurde Ende November ein Meilenstein erreicht: Das Stadtparlament bewilligte einen Projektierungskredit von 13,8 Millionen Franken. Obwohl ein Referendum erst ab 15 Millionen verpflichtend wäre, hat sich der Stadtrat entschieden, die Luzerner Bürgerinnen und Bürger am 9. Februar 2025 abstimmen zu lassen. Die Gesamtkosten des Projekts werden offiziell auf 130 Millionen Franken geschätzt, doch Experten halten realistische Kosten in der Höhe von 200 Millionen Franken für wahrscheinlicher. Die Eröffnung ist für 2030 geplant.

Kultur für alle oder elitäre Räume?

Laut Konzept soll das neue Theater als Begegnungsort für die Zentralschweizer Kulturszene dienen. Doch die hohen Mietkosten könnten dies verhindern, warnen Kritikerinnen. Sie verlangen mit einem Postulat, dass die Stadtregierung prüft, wie Räume zu attraktiven Konditionen für lokale Kulturakteure zugänglich gemacht werden können. Eine Idee ist die Einführung einer Nutzungsrechtskommission, die Vergünstigungen für lokale Produktionen gewährt.

Einfluss der öffentlichen Hand

Zusätzlich fordern die Postulanten ein Budget für Koproduktionen und die Sicherung erschwinglicher Kulturräume. Sie argumentieren, dass die geplanten Investitionen von 130 Millionen Franken eine angemessene Beteiligung lokaler Akteure rechtfertigen. Ohne solche Massnahmen drohe das neue Luzerner Theater, ein Projekt für eine zahlungskräftige Minderheit zu bleiben.

Die Entscheidung rückt näher

Die Volksabstimmung im Februar 2025 wird entscheidend für die Zukunft des Projekts sein. Angesichts der bisherigen Debatte bleiben Zweifel, ob das Theater wirklich ein Ort für alle werden kann. Politische und finanzielle Hürden erschweren eine Umsetzung der rotgrünen Forderungen, während der Druck auf die Stadtregierung, konkrete Massnahmen zu ergreifen, weiterhin steigt.

Der Konflikt um das Luzerner Theater zeigt, wie schwierig es ist, kulturelle Offenheit und finanzielle Realität zu vereinen. Angesichts der zahlreichen ungelösten Fragen wäre es wohl sinnvoller, am 9. Februar Nein zu sagen und das Projekt grundlegend zu überarbeiten. Ein neuer Anlauf könnte die Chance bieten, eine wirklich inklusive und tragfähige Lösung zu finden.