Kritischer Leserbrief nicht abgedruckt
LZ: Angst vor der Debatte?
Komitee / Heidi Joos
Die klassischen Printmedien haben Probleme: Ihnen laufen die Leser weg, hin zu den sozialen Medien im Internet. Dort finden heute – neben viel Schrott und Fake-Orgien – die relevanten politischen Debatten statt. Und was tun die klassischen Medien dagegen, zum Beispiel die Luzerner Zeitung? Sie schränken die Diskussionslust ihrer Leser immer weiter ein.
Ein Beispiel für diese Debatten-Angst ist die Reaktion der Luzerner Zeitung auf einen Leserbrief von Heidi Joos zur möglicherweise unstatthaften Propagandaflut des Luzerner Theaters: «Veröffentlichen kann ich ihn leider nicht. Eine unserer Hausregeln besagt, dass wir zu einem bestimmten Thema von derselben Autorin nicht mehr als alle zwei Monate einen Brief veröffentlichen», antwortete die zuständige Redaktorin auf Heidi Joos’ Abdruckbitte. Deshalb hier der Leserinnenbrief:
«Bereits vor einigen Tagen machte ich meinem Ärger über die Einmischung des Luzerner Theaters in den politischen Abstimmungskampf um den Projektierungskredit von 13.8 für den Neubau des Luzerner Theater in einem Leserbrief Luft. Weder der Stadtrat noch die Parteien scheinen sich daran zu stören. Neu hopsen sogar Schauspieler nach der Aufführung mit Abstimmungsplakaten JA über die Bühne, teilweise zum Ärgernis der Zuschauenden. Wenn das sinnbildlich steht für ein «Theater der Zukunft», lässt sich nur mit einem NEIN Schlimmeres verhindern.
Bei dem von mir monierten übergrossen Abstimmungsplakat an der Aussenwand des Theaters, das bereits seit Wochen die Fassade ziert, scheinen sich die Behörden ebenfalls nicht an die Rechtsgepflogenheiten erinnern zu wollen. Gemäss Reklameverordnung des Kantons Luzern, Art. 6e gilt, dass Reklamen für Wahlen und Abstimmungen von höchstens 3.5 m2 während 6 Wochen vor der Abstimmung hängen dürfen. Die Busse wäre schon längst fällig. Sind wir doch gespannt, was sich das Theater noch alles in diesem Abstimmungskampf auf Kosten der Steuerzahlenden erlauben darf. Heidi Joos».