
Wenn Vermieter politisch Druck ausüben
Panik bei den Befürwortern
Komitee
Die Diskussion um das neue Luzerner Theater erreicht eine neue Eskalationsstufe. Besonders die Befürworterseite scheint nervös zu werden – und greift dabei zu umstrittenen Methoden. Ein aktuelles Beispiel liefert Anja Meyer, Stiftungsratspräsidentin des Luzerner Theaters und gleichzeitig Verwaltungsratspräsidentin der Immobilienfirma smeyers.
In einem Schreiben vom 9. Januar 2025 forderte Meyer die Mieterinnen und Mieter von smeyers auf, bei der Abstimmung vom 9. Februar für das Theaterprojekt zu stimmen. Der Brief, verfasst auf offiziellem Firmenpapier, trägt die klare Botschaft: «JA zum neuen Luzerner Theater nLT». Auch auf dem Couvert prangert das JA unmissverständlich. Eine Mieterin, die das Schreiben dem NEIN-Komitee weiterleitete, spricht von einer «Frechheit». Sie fühle sich durch den direkten Appell in einer unangenehmen Situation: «Auf diese Weise wird es mir unmöglich, mich zu äussern, bin ich doch auf meine Wohnung angewiesen.»
Das Vorgehen wirft grundsätzliche Fragen auf: Darf eine Liegenschaftsverwaltung ihre Mieterschaft politisch beeinflussen? Besonders problematisch ist der Druck, der durch eine solche Aufforderung auf die Mieter ausgeübt wird. Wer in einem Abhängigkeitsverhältnis zu einer Vermieterin steht, könnte sich gezwungen fühlen, sich in einer Weise zu verhalten, die nicht der eigenen Meinung entspricht – aus Angst vor möglichen Konsequenzen. Die Kritik richtet sich nicht nur an Meyer persönlich, sondern auch an die Art und Weise, wie hier mit direkter Einflussnahme gearbeitet wird.
Die Abstimmung über das neue Luzerner Theater wird emotional geführt. Doch mit solchen Aktionen setzen sich die Befürworter dem Verdacht aus, dass ihnen die Argumente ausgehen und sie stattdessen auf problematische Methoden zurückgreifen. Ob diese Strategie dem Projekt schadet oder nützt, wird sich spätestens am 9. Februar zeigen.