Neues Theater an der Reuss gefährdet den Wochenmarkt

Prestigeprojekt mit Folgen für den Markt

Quelle: zentralplus

Die geplante Neugestaltung des Luzerner Theaters hat nicht nur kulturelle, sondern auch räumliche Konsequenzen. Besonders betroffen ist der Wochen- und Monatsmarkt, dessen Zukunft ungewiss ist. Kritik kommt von der SP und der GLP, die auf die prekäre Lage der Markthändler hinweisen.

Die Debatte um das geplante neue Theater in Luzern zeigt einmal mehr die Herausforderungen urbaner Planung in begrenztem Raum. Während die Stadt auf ein modernes Kulturhaus setzt, steht der traditionelle Luzerner Markt vor ungewisser Zukunft. Aufgrund der baulichen Veränderungen droht der Verlust von Standflächen, wie die städtischen Parteien SP und GLP befürchten.

Besonders problematisch sind die Auswirkungen der Bauarbeiten. Ab 2028 sollen schwere Maschinen den ohnehin beengten Raum an der Bahnhofstrasse weiter verkleinern. Laut Yannick Gauch, Präsident der SP Stadt Luzern, sei das neue Theater «in seinem Volumen deutlich grösser als der bestehende Bau». Dies verschärfe die bereits angespannte Situation auf dem Markt, der sich auf einer nationalen Veloroute befindet.

Die Platzverhältnisse sind bereits heute kritisch. Fussgängerinnen, Velos und Marktkundschaft teilen sich eine schmale Fläche. E-Bikes erhöhen das Konfliktpotenzial zusätzlich. Zwar existieren Empfehlungen, die Velofahrerinnen an Markttagen zum Absteigen auffordern, diese würden jedoch kaum befolgt.

Die von SP und GLP vorgeschlagene Verlegung des Marktes stösst auf gemischte Reaktionen. Yannick Gauch regte mögliche Alternativen wie den Kornmarkt oder den Kappelplatz an. Entscheidend sei jedoch, dass der Markt kompakt bleibe und Standbetreiberinnen in die Planung eingebunden würden. Ein neuer Standort müsse bis zur Fertigstellung der Bahnhofstrasse im Jahr 2026 feststehen, so die Forderung.

Doch das Vorhaben wirft grundsätzliche Fragen auf: Wie lässt sich der urbane Raum so gestalten, dass Kultur, Handel und Verkehr friedlich koexistieren können? Während das neue Theater als kulturelles Aushängeschild gefeiert wird, bleibt offen, ob traditionelle Institutionen wie der Luzerner Markt langfristig Bestand haben.

Das neue Luzerner Theater steht nicht nur für Fortschritt, sondern auch für einen schmerzhaften Wandel. Die Stadt wird sich entscheiden müssen, welche Prioritäten sie setzt – und wie sie den begrenzten Platz gerecht verteilt. Ein Nein an der Urne am 9. Februar könnte jedoch einen Neuanfang ermöglichen, der Raum für ein besser durchdachtes Projekt schafft und die Bedürfnisse aller Interessengruppen besser berücksichtigt.