Gnekow-Beschimpfungen kommen schlecht an

Protest gegen Diskreditierung

Barbara Hennig Marques

Ein Leserbrief in der Luzerner Zeitung kritisiert die Diskreditierung älterer Mitglieder des Nein-Komitees im Zusammenhang mit dem geplanten Theaterneubau. Die Autorin Barbara Hennig Marques bemängelt, dass diese Angriffe respektlos seien und von der eigentlichen Debatte über den Entwurf ablenkten.

Es ist bedauerlich, dass einige Stimmen versuchen, Mitglieder des Nein-Komitees wegen ihres Alters zu diskreditieren. Solche Angriffe sind nicht nur respektlos, sie sind auch symptomatisch für ein tief verwurzeltes Problem in unserer Gesellschaft. Ist das wirklich die Art von Kultur, die wir fördern wollen? Die Mitglieder des Nein-Komitees sind nicht gegen ein neues Theater – sie sind gegen den vorliegenden Entwurf. Sie fordern eine bessere Lösung, die städtebaulich und kulturell sinnvoll ist. Ihre Stimmen sind wichtig, unabhängig von ihrem Lebensalter.

In den Diskussionen wird fast ausschliesslich über die Hauptfassade des Projekts gesprochen, während die städtebaulichen Konsequenzen in den Hintergrund gedrängt werden. Das Neustadt-Quartier wurde vom Architekten Heinrich Meili-Wapf sorgfältig durchdacht. Es wäre eine echte Katastrophe, wenn all diese wertvollen Überlegungen verloren gingen durch ein Projekt mit dunklen Gassen anstelle von Licht und Luft. Ein historischer Rückblick: 1895, ein Jahr vor der Eröffnung des neuen Bahnhofs, initiierte der Stadtrat einen Wettbewerb für den Stadtbauplan. Die Ausschreibung forderte «rationell angelegte Strassen, die Luft und Licht zulassen» – und das gilt meines Erachtens noch heute. Zudem vermisse ich Visualisierungen der Fassaden gegen den Hirschengraben und die Buobenmatt. Und vergessen wir nicht: Es gibt immer einen Plan B! Unser KKL, auf das wir alle stolz sind, ist der beste Beweis dafür, dass wir in der Lage sind, auch alternative Wege zu gehen. Denn das KKL war ein Plan B!

Barbara Hennig Marques