Pressekonferenz der Gegner des Luzerner Theater-Neubauprojekts
Schaden für Ortsbild und Stadtkasse
Komitee / Luzerner Zeitung
Das Nein-Komitee «Luzern hat Besseres verdient» hat Bedenken zum geplanten Neubau des Luzerner Theaters geäussert. Am 9. Februar wird über den Projektierungskredit von 13,8 Millionen Franken abgestimmt.
An einer Pressekonferenz betonte der ehemalige städtische Denkmalpfleger Ueli Habegger, dass das Projekt dem Ortsbild Luzerns schade. «Das Ortsbild ist nicht zufällig so gewachsen, sondern es ist das Resultat einer langen Planung durch die Stadtbehörden», sagte er gemäss einem Bericht in der Luzerner Zeitung. Die Giebel im Entwurf würden sich nicht ins gewachsene Stadtbild einfügen.
Architektur «nimmt Anmutung von Lagerschuppen an»
Kunsthistoriker Stanislaus von Moos kritisierte die «gewaltigen Dimensionen der anvisierten Bauvolumen». Die Architektur nehme die «Anmutung einer Gruppe von Lagerschuppen am Basler Rheinhafen» an, anstatt sich an der «malerischen Landschaft der Kleinstadt Luzern zu orientieren».
Auch Architekt Patrick Schnieper zeigte sich unzufrieden mit dem Entwurf. Durch «beliebig wirkende An- und Umbauten» werde dem bestehenden Theater «die architektonische Würde genommen, welche der Bau als Solitär hatte». Bei der Testplanung seien städtebauliche Fragen zu wenig berücksichtigt worden. Er plädierte dafür, den grossen Saal ins erste Obergeschoss zu verlegen, um mehr Platz neben der Jesuitenkirche zu schaffen.
Kosten könnten bis zu 200 Millionen Franken betragen
Unternehmer Jost Schumacher stellte die Dimensionen des Neubaus in Frage. «Warum brauchen wir drei Säle für das neue Theater, wenn heute nicht einmal ein Saal ausgelastet ist?», fragte er. Die Stadt schätzt die Baukosten auf rund 130 Millionen Franken. «Realistisch sind bis zu 200 Millionen Franken — oder auch mehr, je nach Teuerung, Baugrund, Sonderwünschen und Auflagen», schreibt das Komitee laut Luzerner Zeitung.
Schumacher verwies auch auf Schwierigkeiten bei einem früheren Projekt der Architekten Ilg Santer in Basel. Das Laborhochhaus beim Biozentrum wurde mit vier Jahren Verspätung und deutlichen Mehrkosten von 92 Millionen Franken eröffnet.
Die Mitglieder des Nein-Komitees betonten, dass sie sich nicht grundsätzlich gegen ein neues Theater stellen. Der vorliegende Entwurf gehe jedoch in die falsche Richtung. «So nicht», fassen sie ihre Haltung zusammen.