Theaterabstimmung Luzern

SVP uneins über Projektkredit

Luzerner Zeitung rk

Am 9. Februar stimmen die Luzerner und Luzernerinnen über den Kredit für ein neues Luzerner Theater ab – und die SVP zeigt sich gespalten. Während der Luzerner SVP-Regierungsrat Armin Hartmann das Theater als «Standortvorteil» lobt und die städtische SVP-Fraktion im Parlament einstimmig zustimmte, äussern Kritiker wie Marcel Lingg und Peter With deutliche Bedenken: Kostenexplosionen, mangelnde Nachfrage und Zweifel an der Wirtschaftlichkeit werfen Fragen auf. Die Partei dürfte daher keine einheitliche Empfehlung abgeben.

Neben der Cheerstrasse kommt am 9. Februar in der Stadt Luzern auch der Kredit für ein neues Luzerner Theater zur Abstimmung. Auch dazu kann die SVP wohl keine offizielle Parole beschliessen. Im Stadtparlament war das Geschäft unbestritten – die SVP-Fraktion sagte einstimmig Ja zum neuen Theater. So sprach Timo Lichtsteiner, aktuell Interimspräsident der SVP, von einer «grossen Chance für Luzern» und freute sich auf einen «offenen Raum für Menschen und Platz für freie Kulturschaffende».

SVP-Regierungsrat: Theater als «Standortvorteil»

Auch der kantonale Kulturvorsteher, SVP-Regierungsrat Armin Hartmann, setzte sich stark fürs Neubauprojekt ein. So sagte er im letzten Mai, anlässlich der Präsentation des überarbeiteten Projekts: «Ein umfassendes kulturelles Angebot ist wichtig, weil es ein immer bedeutender werdender Standortvorteil ist.»

Allerdings gibt es auch skeptische SVP-Stimmen zum Theater-Projekt. «Die Begeisterung hält sich in Grenzen», sagt Marcel Lingg, Kantonsrat und Finanzchef der städtischen SVP. Er habe sich seinerzeit «vehement» für die 2016 gescheiterte Salle Modulable eingesetzt. Doch heute überwiege die Skepsis: ob sich der geplante Theater-Neubau ins Stadtbild einfügen wird, ob die Kosten explodieren könnten. «Die Nachfrage nach dem Kulturangebot eines hochprofessionellen Theaters ist nicht mehr vorhanden», so Lingg. «Das links-grüne Spektrum verbeisst sich in der alternativen Szene, die politische Mittelschicht zieht es in Richtung von Shows, Konzerten und Musicals oder zu Volkstheatern.»

Peter With befürchtet viel höhere Kosten

Auch der frühere SVP-Präsident Peter With ist «eher gegen» den Projektierungskredit. Dessen Höhe von fast 14 Millionen Franken sei irritierend und lasse befürchten, dass die eigentlichen Baukosten dereinst deutlich höher ausfallen würden als die von der Stadt kommunizierten 130 Millionen. Dass das Theater dank höherer Besucherzahlen eine bessere Wirtschaftlichkeit erzielen will, sieht With ebenfalls skeptisch. «Überall kämpfen Veranstalter und Theater mit sinkenden Besucherzahlen. Investiert man in ein Kulturhaus, das von der Realität im Stich gelassen wird?» (rk)