Theaterneubau Luzern
Teure Pläne für ein altes Konzept
zentralplus/Heidi Joos
Beim geplanten Neubau des Luzerner Theaters stehen die Zeichen auf Sturm. Wie in ihrer Kolumne auf zentralplus.ch Heidi Joos treffend analysiert, treiben Politik und Kulturelite ein grössenwahnsinniges und finanziell fragwürdiges Projekt voran, während das Interesse an klassischen Theaterformaten seit Jahren schwindet.
Die Autorin weist darauf hin, dass selbst renommierte Häuser wie das Zürcher Schauspielhaus mit rückläufigen Besucherzahlen kämpfen. Umso unverständlicher erscheint es da, dass Luzern 170 Millionen Franken oder mehr in ein Projekt investieren will, das auf einem überholten Konzept basiert.
Die Absicht des Luzerner Stadtrats und der Theaterstiftung, mit dem Neubau gegen den Publikumsschwund anzukämpfen, bezeichnet Joos als «Sturheit» und «Absichtserklärung» nach dem Motto «wenn ihr nicht wollt, dann erst recht». Sie sieht darin eine gefährliche Verblendung.
Stattdessen plädiert die Kolumnistin für ein Umdenken: Luzern solle sich auf seine Stärken als Musikstadt besinnen und daneben eine experimentelle Kleinkunst- und Theaterszene etablieren. Auch eine verstärkte Kooperation mit den Zürcher Kulturinstitutionen sieht sie als mögliche Alternative zu einem kostspieligen Neubau.
Joos warnt eindringlich davor, in einer fragilen Zukunft ein Finanzdesaster zu riskieren. Am 9. Februar 2025 hätten die Stadtluzerner die Chance, ein Zeichen zu setzen und «die Verblendung der Politik, die euer Steuergeld einem goldenen Provinztheaterkalb opfern will, zu stoppen».
Die Analyse der Kolumnistin wirft wichtige Fragen auf. Sie fordert die Verantwortlichen in Politik und Kultur dazu auf, aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen in ihre Überlegungen einzubeziehen, anstatt an möglicherweise überholten Konzepten festzuhalten. Ihre Argumente liefern eine wertvolle Grundlage für die weitere Debatte um die Zukunft des Luzerner Theaters.